Herzlich Willkommen

11.08.2017 - der erste ganze Tag

Buenas noches,

nach einem müden Abend und einem nur kurzen Beitrag möchten wir euch heute ein wenig mehr informieren. Wie auf dem Kurzbeitrag zu sehen ist, werden wir von Dorothee Baldenhofer begleitet. Sie lebt zur Zeit in Mexico und schreibt dort ihre Masterarbeit über den informellen Sektor. Studiert hat sie zuvor in Münster und Erlangen sowie in Mexico, wo sie bereits vor ihrem derzeitigen Aufenthalt Auslandserfahrungen sammeln konnte.

Gestern wurden wir von Christian Stich und Jorge Rolando Olivia Trugillo vom Projekt Ijatz am Flughafen abgeholt. Bei einem ruhigen Abendessen, bestehend aus Tostadas und gefüllten Tortillas mit Gemüse konnte Herr Stich uns bereits viele Informationen zur aktuellen Situation mitteilen. So berichtet er von korrupten Politkern, die in Untersuchungshaft sind oder von Demonstrationen. Es war für uns sehr spannend und interessant zu hören, dass sich manche Dinge verändert haben und die Probleme doch noch geblieben sind. In den Räumlichkeiten des Projektes übernachten wir die ersten Tage und dürfen die Gastfreundschaft der Mitarbeiter_innen genießen.

Einige von uns haben die erste Nacht in einem Mehrbettzimmer verbracht, indem es vier Stockbetten gibt - jedoch, anders als man es kennt - mit 3 Betten übereinander!!! Wir sind alle zügig eingeschlafen, wurden jedoch ca. eine Stunde vor unserem Wecker durch den Großstadtlärm geweckt. Gleichzeitig hat man regelmäßig das Gefühl, dass die Flugzeuge durch das Haus fliegen. So hatten wir jedoch viel Zeit vor dem Frühstück - wir waren in Ruhe duschen, haben das Haus im Hellen besichtigt und die Gastgeschenke ein wenig sortiert.

Das reichhaltige Frühstück, bestehend aus Eiern, frijoles (Bohnenmus), Kochbananen und vielen anderen schönen Dingen wurde uns von Irma, Alicia und Juana zubereitet, sodass wir einen schönen gemütlichen Morgen verbringen konnten.

 

Anschließend sind wir mit PBI mit Silvia Weber verabredet, die uns über die aktuelle Lage in Guatemala informiert. Sie lebt seit 2008 in Guatemala und kennt sich mit Gegebenheiten und Menschen sehr gut aus. In ihrer Arbeit begleitet sie und das ehrenamtliche Team Menschenrechtler, die durch ihre Tätigkeiten bedroht werden. Seit 2014 sind dies insbesondere Menschen, die ihr Land und ihr Territorium beschützen möchten.

Silvia Weber informierte uns in diesem Gespräch zunächst über aktuelle Gerichtsverhandlungen, die mit der Verarbeitung der Vergangenheit zu tun haben. Ein weiteres Problem stellt die Gewalt Frauen gegenüber. Allgemein erklärte sie, müsse ein Wandel in ganz Guatemala stattfinden. Eine andere Definition von Menschenrechten muss getroffen werden, sodass ein Umdenken bei der Gesamtbevölkerung stattfinden kann.

Auf dem Fußweg zu PBI sind wir an einer Erinnerungsstelle mit vielen weißen Kreuzen vorbeigelaufen. Am 8.3.2017 hat ein Kinderheim in der Hauptstadt gebrannt - 43 Mädchen im Alter von 13 bis 16 Jahren sind verbrannt. Sie sind nach einem Aufstand, der auf die Situation in dem Kinderheim aufmerksam machen sollte, in einen Raum eingesperrt worden. In der Hoffnung auf Hilfe haben die Mädchen eine Matratze angezündet. Von den 56 Mädchen starben 43. Zur Zeit sind insgesamt acht Menschen unterschiedlicher Institutionen und Berufsständen angeklagt. Die weißen Kreuze auf dem Platz sollen an die Mädchen erinnern.

 

Eine "witzige" Information von Silvia bezieht sich auf die aktuelle Lage mit der Post. Denn diese gibt es seit ca. 1 Jahr nicht mehr. Ein privater Investor wurde nicht gefunden und der Staat will die Mittel nicht aufbringen. Post aus Deutschland oder Post nach Deutschland kann lediglich über teure Kurierdienste verschickt werden - also wird es dieses Jahr keinerlei Postkarten mit einem guatemaltekischen Poststempel geben.

 

Nach dem Gespräch hatten wir ein vegetarisches Mittagessen in einem von einer Gelsenkirchenerin geführten Restaurant. Anschließend sind wir durch die Fußgängerzone gelaufen und haben den Markt besucht. Dieser befindet sich unter den Häusern und Straßen auf insgesamt 3 Etagen. Für deutsche Verhältnisse unvorstellbar sind die Lagerung und der Verkauf von Fleischprodukten - eine Kühlkette gibt es hier nicht.

Bei einem Kaffee am Nachmittag haben wir dann die nächsten Tage besprochen. Es warten noch viele spannende Erlebnisse auf uns und auf Sie als Leser_in.

Buenas noches,

Después de una tarde muy agotadora y una publicación corta, nos gustaría contarles un poco más detalladamente sobre lo que ha pasado. Como ya mencionado en la introducción, Dorothee Baldenhofer nos está acompañando en nuestro viaje. Actualmente está viviendo en México para escribir su tesis de maestría sobre el sector informal. Anteriormente estudió en tanto en Münster como en Erlangen y México, donde ya tuvo la oportunidad de ganar experiencia en el extranjero.

Ayer, Christian Stich y Jorge Rolando Olivia Trujillo del proyecto Ijatz fueron tan amables de recogernos en el aeropuerto. Durante la cena, que consistía en tortillas rellenas de vegetales y tostadas, Christian Stich compartió mucha información sobre la situación actual en Guatemala. Nos contó de políticos corruptos, que se encuentran en prisión provisional y de manifestaciones. Fue muy interesante para nosotros saber que hay cosas que han cambiado pero que los problemas principales permanecen. Nos quedaremos hospedados en las instalaciones de la organización durante los primeros días, usufruyendo de la hospitalidad de lxs colaboradorxs.

Algunos de nosotros tuvimos la suerte de dormir en un dormitorio con cuatro literas - poco común - con tres camas! Nos dormimos muy rápido y, una hora antes de que sonara nuestra alarma, nos despertó el ruido de la calle. Al mismo tiempo, uno podría tener la impresión que los aviones pasaran directamente por la casa. De esta forma nos quedó más tiempo antes del desayuno - nos pudimos bañar tranquilamente, exploramos la casa a la luz del día y organizamos los obsequios traídos de Alemania. El desayuno -huevos revueltos, frijoles, plátanos frito y muchas otras delicias- fue preparado por Irma, Alicia y Juana, por lo que pasamos una mañana muy agradable y tranquila.